Vortrag über knapp 180 von Prof. Dr. med. Johannes Schmidt ausgewertete Paienten (Arbeit wurde in 2006 in Annals of Thoracic Surgery publiziert).
Diesen Vortrag wurde auf einer Laienveranstaltung im Rahmen der Cosmedica gehalten. Wichtig erscheint uns, daß bei palmaren Schwitzern in 97 % und bei axillären Schwitzern in 95% Zufriedenheit erreicht werden kann.
Weiterhin scheint es von großer Bedeutung, daß Patienten mit kompensatorischem, oder besser Reflexschwitzen, in 90% der Fälle diese Nebenerscheinung als deutlich weniger belastend einstufen, als die Symptome der unbehandelten Hyperhidrosis.
Begleitendes Material als Microsite aufgearbeitet (HTML-Format (gezippt), 5.7 MB)
Es folgten allgemeine Infos zur Hyperhidrosis sowie der ETS (endoskopische transthorakale Sympathektomie) im Essener Lutherhaus im Speziellen:
Die chirurgische Therapie der konservativ nicht beherrschbaren Hyperhidrosis ist durch die Einführung minimal invasiver Techniken revolutioniert worden. Verfahren wie die Saugkurettage (Absaugen von Drüsen) oder die Schweißdrüsenexzision (komplette Entfernung des schwitzenden Hautbereiches) sind fast ausschließlich in der Region der Achselhöhle anwendbar, eine Erweiterung auf die sensiblen Handinnenflächen oder gar auf das Gesicht weder vertretbar noch anzuraten. Eine Sympathektomie wird immer dann erwogen, wenn selbst unter maximaler Ausreizung der konservativen Möglichkeiten keine Symptomkontrolle der Hyperhidrosis erreicht werden kann, das Verfahren steht somit am Ende der Stufentherapie dieses Krankheitsbildes.
Die endoskopische transthorakale Sympathektomie (ETS) erfolgt in Vollnarkose. Es handelt sich um einen sog. "minimal invasiven" chirurgischen Eingriff, der sich der Methode der "Schlüssellochchirurgie" bedient. Die Auflösung des Grenzstranges wird bei der Hyperhidrosis der Hand zwischen den Ganglien von T2 und T4, bei der Gesichtshyperhidrosis zwischen T1 und T3 sowie für die Achsel zwischen T2 und T5 vorgenommen. Weltweit sind bereits mehr als 50 000 Eingriffe dieser Art durchgeführt worden. Typische Komplikationen wie das Wiederauftreten des Schwitzens in gleicher Stärke, die Nachblutung, Lungenfistel oder das Horner-Syndrom treten mit einer Häufigkeit von unter 1% auf, Nebenwirkungen wie das kompensatorische oder Reflexschwitzen sind dagegen mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 - 20% zu erwarten. Stellt sich Reflexschwitzen ein, so bildet sich diese typischerweise an Bauch, Rücken oder Oberschenkeln lokalisierte Schwitzform innerhalb der auf die Operation folgenden 18 Monate weitestgehend wieder zurück. Bemerkenswert ist hierbei, daß sich Patienten mit diesem sog. kompensatorischen Schwitzen durch dessen Symptome in etwa 93% der Fälle weniger beeinträchtigt fühlen, als durch die Hyperhidrosis vorher.
Die Langzeitergebnisse unserer Klinik ergaben bisher bei extrem hoher Akzeptanz der Methode und geringer Komplikationsrate (< 1%) einen dauerhaften Erfolg mit 96% für die palmare (Hände), mit 95% für die faziale (Gesicht) und 91% für die axilläre (Achsel) Hyperhidrosis. In etwa 50% der Fälle kommt es sogar zur Verbesserung der Symptome bei plantarer (Fußsohle) Hyperhidrosis.
Der chirurgische Eingriff erfolgt unter ständiger Kontrolle einer hochauflösenden 3-Chip-Videokamera, die eine bis zu 10fache Vergrößerung ermöglicht.
Die Wunden werden nur geklebt und nicht mehr genäht, um ein optimales kosmetisches Ergebnis erreichen zu können.
Alle Patienten verlassen den OP-Saal mit zwei dünnen Schläuchen, die Flüssigkeit und Luft aus dem Brustkorb nach außen ableiten. Diese Schläuche werden am Nachmittag des Operationstages wieder entfernt.