Hallo Tobi,
danke für deinen Beitrag, der im Grossen und Ganzen sinnvoll und korrekt ist. Leider hast da - sicher auch aus eigener, vollkommen verständlicher - Unwissenheit einen kleinen Fehler "produziert".. ich zitiere:
"Dies wird von Leuten, die solche Eingriffe erst kürzlich gemacht bekamen, als absolut beste Lösung beschrieben, trotzdem sollte man dies auf keinen Fall tun, denn nach 1-2 Jahren kommt es zu einem sogenannten kompensatorischen Schwitzen, d.h. der Schweiß kommt dann einfach an einer anderen Stelle des Körpers genauso stark wie vorher zum vorschein."
Dieser Eingriff, die "Endoskopische transthorakale Sympathikotomie" (Kurz: ETS) verläuft postoperativ vollkommen anders. Das sogenannte CS (compensatory sweating) tritt nicht nach 1-2 Jahren auf, sondern unmittelbar nach der OP - wenn man vorher (wie ich) unter Gesichtsschweiss litt und sich dahingehend operieren liess ("Cut" des Nervenstranges zw. der 1. und 2. Rippe, nahe des sog. Ganglion stellatum, genau: "cut des th1-th2, nahe th1"), dann schwitzt man nachher - in entsprechenden emotionalen Situationen oder wenn es sehr heiss ist - woanders, der Körper kann den Befehl zum Schwitzen nicht mehr in Richtung Kopf senden und man schwitzt dann zumeist an Bauch, Rücken, Achseln und/oder den Beinen vermehrt - das kann u.U. ebenfalls störend sein, wird aber von den meisten Patienten als wesentlich angenehmer empfunden als der vorherige Zustand - dem kann ich mich nur vollstens anschliessen, mein CS hält sich in Grenzen. Das "CS" reguliert sich zudem innerhalb des ersten Jahres und reduziert sich in ca. 80% der Fälle sogar noch etwas, so dass sich der Zustand des Einzelnen wiederum ein wenig bessert. Zudem schwitzt man beim Sport nach wie vor am Kopf, der Parasympathikus ist ja in der Hauptsache für das emotionale Schwitzen zuständig, heizt sich der Körper aber auf (extreme Hitze oder Sport), kann man wie gesagt am Kopf schwitzen - wenn auch in weitaus geringerer Intensität als vor der ETS, was der Thermoregulierung der Körpers aber dennoch sehr zu gute kommt.
Deine Vorverurteilung "deshalb sollte man dies auf keinen Fall tun" ist nicht korrekt - wenn der Leidensdruck des Einzelnen zu gross ist und man beruflich sowie privat vor dem Kollaps steht und -GANZ WICHTIG - vorher ALLES andere probiert hat, dann sollte man durchaus mal einen Gedanken in Richtung ETS richten, die gerade bei Hand- und Gesichtsschweiss sowie Erröten (Erythrophobie)sehr gute Erfolgsquoten aufweist.. ein Allheilmittel ist dies allerdings nichts, minimale Risiken gibt es bei jeder OP (hier: Horner Syndrom, was aber so gut wie ausgeschlossen ist bei erfahrenen Ärzten und natürlich das nicht zu unterschätzende CS, was aber heutzutage auch durch neue OP-Methoden wie Clamping des Nervs ganz extrem stark eingedämmt werden kann).
Ich kann auch wie du alle anderen nur nochmals eingehend warnen: Keine Kurzschlusshandlung! Testet ALLES andere vorher aus, Tabletten, AlCl, Iontophorese, eventuell Botox oder bei den Achseln auch die Liposuktion (wird von der KK fast immer bezahlt) und sucht euch einen guten Arzt, der die HH ernst nimmt und euch nicht gleich eine Psychomacke einreden will !! . Und denkt auch daran, dass die Hyperhidrose euch ein Leben lang begleiten wird, ETS, Botox, etc.. hin oder her, eine echte Heilung gibt es nicht - aber man kann die Probleme auf ein erträgliches Maß reduzieren, nur man muss selbst aktiv werden...
Ansonsten eine gute Stellungnahme deinerseits, tobi, nur die Sache mit der ETS musste ich richtigstellen.. ist aber nicht dein Fehler, also nicht persönlich nehmen - es ist halt sowohl über die HH als auch über Behandlungsformen immer noch viel zu wenig bekannt, da steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen..
Wenn es Fragen gibt können wir uns gerne weiterhin austauschen.
Grüsse,
Sascha