19 Jahre her
Ich hatte gestern so ein „wunderbares“ Erlebnis, das ich euch einfach nicht vorenthalten kann.
Ich leide an übermäßigem Schwitzen seit meinem 13. Lebensjahr. Ganz zu Anfang war es mir egal, ich war ein Kind und da interessiert man sich nicht groß für Schweißflecken.
Wenn man in die Pubertät kommt schon eher. Wenn man das andere Geschlecht auf sich aufmerksam machen möchte. Wenn man das erste Mal richtig schön aussehen möchte. Wenn man berührt werden möchte.
Ich fing also an, auf meine Kleidung zu achten. Ich schämte mich wahnsinnig über die Flecken unter den Armen.
Die Nassen versuchte ich mit unter die Arme geklebten Taschentüchern zu kaschieren, mit ständigen auf die Toilette rennen, mit abtupfen. Mit unter dem Handfön verbiegen. Die gelben, trocknen Flecken, vom übermäßigen Konsum an Deos, versuchte nach jedem Tragen raus zu waschen. Ich habe die Arme fest an meinen Körper gepresst, damit man den einen oder anderen Fleck nicht sieht. Damit nichts auffällt, obwohl die Körperhaltung an sich schon auffällig genug ist.
Dann habe ich angefangen mir Anziehsachen zu „verweigern“, weil es einfach keinen Sinn hatte, etwas zu tragen, mit dem man sich die ganze Zeit nicht wohl fühlt. Ich habe Wutausbrüche bekommen. Ich habe geweint.
Dann habe ich mich daran gewöhnt. Wenn man das überhaupt sagen kann, denn an Unwohlsein gewöhnt man sich nie.
Vor einigen Monaten habe ich dann angefangen zu forschen. Alles begann damit, das ich bei einem Hautarzt war, um meine Sommerakne behandeln zu lassen. Nebenbei dachte ich, könnte ich ja mal erwähnen, dass ich übermäßig schwitze. Ich habe mit nichts gerechnet, aber ich bekam etwas: Ein „GO!“ Für die Operation.
Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie ich durch die Gegend gesprungen bin.
Mit der Überweisung in der Tasche, bin ich dann in die Klinik. Ich saß schlotternd vor dem OP-Raum und entschied mich in dem Moment, als mein Po den Stuhl im Wartebereich berührte - gegen die OP.
Es kam mir plötzlich falsch vor etwas an mir wegoperieren zu lassen, was mir von der Natur gegeben wurde: Meine Schweißdrüsen.
Das sie eine Überfunktion haben, war natürlich trotzdem nicht zu leugnen und das würde meine Entscheidung auch nicht ändern, aber es musste doch verdammt noch mal einen Grund dafür geben!
Also machte ich mich selber schlau. Übers Netz, durch Ärzte, durch Bücher.
Seit einigen Monaten renne ich von einem Arzt zum anderen. Lasse mir Hoffnungen wecken, werde enttäuscht.
Gestern war ich in der Endokrinologischen Klinik in Hamburg, meine Hormonergebnisse abholen. Neben der Aussage, das hormonell bei mir alles okay ist, musste ich mir auch noch anhören, das es doch „schließlich bald kühler wird“.
Und das „es bei einem eben so und bei dem anderen eben so ist – unter Anstrengung“ und das „man ja nur operieren sollte, wenn man nachts mehrmals das Shirt wechseln muss und deshalb nicht schlafen kann“ und „das es ja eher störend ist, nasse Hände beim Händedruck zu haben“.
Während ich also mit meinem Trägershirt da saß, weil ich nichts anders mehr tragen kann, und mir der Schweiß die Seiten runter lief, musste ich mir anhören, das ich mich quasi ja nur anstelle und vielleicht etwas überreagiere. Wahrscheinlich ist es ja gar nicht so schlimm, wie ich es empfinde. Wie Models, die über einen kleine Speckfalte an ihrem Bauch meckern. Vielleicht, oder nein: wahrscheinlich „sieht man das ja auch gar nicht“.
Ja, soll ich mich denn zum Beweis bei Arztterminen mit voll geschwitztem T-Shirt blicken lassen? Für wie bescheuert halten uns sie Ärzte eigentlich? Nur weil ich gelernt habe, es gut zu verstecken – schließlich hatte ich ja jetzt auch 14 Jahre Zeit dazu – ist mein Problem nicht ernst zu nehmen. Reicht es denn nicht aus, das man dem Arzt sagt, was einem belastet? Muss ich mir jetzt noch die Blöße geben, es auch noch zu zeigen?
Ich bin so dermaßen davon angekotzt mir anzuhören, dass das ja normal ist. Es ist verdammt noch mal NICHT! Normal. Und es ist verdammt noch mal BELASTEND!
Und ich habe so was von die Schnauze davon voll, nicht ernst genommen zu werden. Wozu gehe ich denn überhaupt zum Arzt? Mir für verrückt erklären, kann ich auch zu Hause.
Ich leide an übermäßigem Schwitzen seit meinem 13. Lebensjahr. Ganz zu Anfang war es mir egal, ich war ein Kind und da interessiert man sich nicht groß für Schweißflecken.
Wenn man in die Pubertät kommt schon eher. Wenn man das andere Geschlecht auf sich aufmerksam machen möchte. Wenn man das erste Mal richtig schön aussehen möchte. Wenn man berührt werden möchte.
Ich fing also an, auf meine Kleidung zu achten. Ich schämte mich wahnsinnig über die Flecken unter den Armen.
Die Nassen versuchte ich mit unter die Arme geklebten Taschentüchern zu kaschieren, mit ständigen auf die Toilette rennen, mit abtupfen. Mit unter dem Handfön verbiegen. Die gelben, trocknen Flecken, vom übermäßigen Konsum an Deos, versuchte nach jedem Tragen raus zu waschen. Ich habe die Arme fest an meinen Körper gepresst, damit man den einen oder anderen Fleck nicht sieht. Damit nichts auffällt, obwohl die Körperhaltung an sich schon auffällig genug ist.
Dann habe ich angefangen mir Anziehsachen zu „verweigern“, weil es einfach keinen Sinn hatte, etwas zu tragen, mit dem man sich die ganze Zeit nicht wohl fühlt. Ich habe Wutausbrüche bekommen. Ich habe geweint.
Dann habe ich mich daran gewöhnt. Wenn man das überhaupt sagen kann, denn an Unwohlsein gewöhnt man sich nie.
Vor einigen Monaten habe ich dann angefangen zu forschen. Alles begann damit, das ich bei einem Hautarzt war, um meine Sommerakne behandeln zu lassen. Nebenbei dachte ich, könnte ich ja mal erwähnen, dass ich übermäßig schwitze. Ich habe mit nichts gerechnet, aber ich bekam etwas: Ein „GO!“ Für die Operation.
Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie ich durch die Gegend gesprungen bin.
Mit der Überweisung in der Tasche, bin ich dann in die Klinik. Ich saß schlotternd vor dem OP-Raum und entschied mich in dem Moment, als mein Po den Stuhl im Wartebereich berührte - gegen die OP.
Es kam mir plötzlich falsch vor etwas an mir wegoperieren zu lassen, was mir von der Natur gegeben wurde: Meine Schweißdrüsen.
Das sie eine Überfunktion haben, war natürlich trotzdem nicht zu leugnen und das würde meine Entscheidung auch nicht ändern, aber es musste doch verdammt noch mal einen Grund dafür geben!
Also machte ich mich selber schlau. Übers Netz, durch Ärzte, durch Bücher.
Seit einigen Monaten renne ich von einem Arzt zum anderen. Lasse mir Hoffnungen wecken, werde enttäuscht.
Gestern war ich in der Endokrinologischen Klinik in Hamburg, meine Hormonergebnisse abholen. Neben der Aussage, das hormonell bei mir alles okay ist, musste ich mir auch noch anhören, das es doch „schließlich bald kühler wird“.
Und das „es bei einem eben so und bei dem anderen eben so ist – unter Anstrengung“ und das „man ja nur operieren sollte, wenn man nachts mehrmals das Shirt wechseln muss und deshalb nicht schlafen kann“ und „das es ja eher störend ist, nasse Hände beim Händedruck zu haben“.
Während ich also mit meinem Trägershirt da saß, weil ich nichts anders mehr tragen kann, und mir der Schweiß die Seiten runter lief, musste ich mir anhören, das ich mich quasi ja nur anstelle und vielleicht etwas überreagiere. Wahrscheinlich ist es ja gar nicht so schlimm, wie ich es empfinde. Wie Models, die über einen kleine Speckfalte an ihrem Bauch meckern. Vielleicht, oder nein: wahrscheinlich „sieht man das ja auch gar nicht“.
Ja, soll ich mich denn zum Beweis bei Arztterminen mit voll geschwitztem T-Shirt blicken lassen? Für wie bescheuert halten uns sie Ärzte eigentlich? Nur weil ich gelernt habe, es gut zu verstecken – schließlich hatte ich ja jetzt auch 14 Jahre Zeit dazu – ist mein Problem nicht ernst zu nehmen. Reicht es denn nicht aus, das man dem Arzt sagt, was einem belastet? Muss ich mir jetzt noch die Blöße geben, es auch noch zu zeigen?
Ich bin so dermaßen davon angekotzt mir anzuhören, dass das ja normal ist. Es ist verdammt noch mal NICHT! Normal. Und es ist verdammt noch mal BELASTEND!
Und ich habe so was von die Schnauze davon voll, nicht ernst genommen zu werden. Wozu gehe ich denn überhaupt zum Arzt? Mir für verrückt erklären, kann ich auch zu Hause.