Hallo zusammen, ersteinmal vielen Dank für dieses Forum!
Es hilft so sehr, wenn man nicht mehr das Gefühl hat, ganz allein mit so einem Problem dazustehen! Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja auch jemandem :-)
Plötzlich: Schweißgeruch
Ich hatte mit meinen 39 Jahren eigentlich nie größere Probleme mit Schweißgeruch. Schwitzen tue ich stark, aber ich konnte immer das leichteste Deo ohne Aluminium benutzen. Allerdings habe ich Hautprobleme - sehr trocken, Kopfhaut schuppig, und ich hatte mal einen Hautpilz am Rücken, sodass auch heute noch mein Rücken nicht gleichmäßig bräunt... Gegen die Schuppen und den Hautpilz (Schuppen kommen ja oft auch durch übermäßige Vermehrung von Mikroorganismen) probiere ich seit Jahren immer neue Mittel aus, und im letzten Frühling ein Spray von Canesten.
Ich wusch mir damit die Haare und den Torso, die Schuppen gingen tatsächlich zurück. Aber plötzlich roch ich stark nach Schweiß. Das konnte ich mir zuerst gar nicht erklären, was dieser starke Zwiebelgeruch war! Ich muss mir mit dem Anti-Schuppen-Zeug einfach die Hautflora komplett zerstört haben... Ich stellte nach einiger Zeit auch fest, dass es gar nicht so sehr die Achseln waren, sondern vor allem die Unterarme, Handrücken, Handgelenke und der Nacken.
Was nicht geholfen hat: Deo
Erste Idee war natürlich, auch meine Arme mit dem neuen aluminium-haltigen Deo einzureiben. Das hat in meinem Fall alles leider noch verschlimmmert - ich hatte mir schon gedacht, dass es kontraproduktiv ist, meine Hautflora mit Deo - das ja auch die guten Bakterien bekämpft - noch weiter zu belasten. Aber einmal dachte ich samstagabend: Hey, Deo soll man am Abend benutzen, damit es am nächsten Tag wirkt, und ich bin morgen früh verabredet, also will ich dieses eine Mal Ruhe haben. Ich habe also Achseln und Arme mit Deo eingerieben.
Ein Riesenfehler! Diese Nacht hat sich so ein schlimmer Geruch entwickelt, dass ich davon aufgewacht bin und mir fast schlecht wurde... und am nächsten morgen hab ich mich lang geduscht, aber zehn Miuten, nachdem ich aus dem Haus war, hat der Geruch schon wieder ebenso intensiv eingesetzt. Ein Fehlschlag... und natürlich ein weiterer Hinweis darauf, dass ich nicht die richtigen Bakterien auf der Haut habe.
Was ich auch aufgeben musste: Seife
Ich habe wegen meiner trockenen Haut und den Schuppen schon vor Jahren umgeschwenkt von synthetischen Detergenzien auf Seife. Die belastet die Hautflora ja leider auch... der am weitesten verbreitetste Stoff in Duschgel und Shampoo ist ja Sodium Laureth Sulfat, was bekanntermaßen die Haut austrocknet und die Hautbarriere durchlässig für Bakterien macht (was zu unreiner Haut führt)... wen das interessiert, das Stichwort ist No-Poo ;-) Ich bin auf dem No-Poo Weg nur den ersten Schritt gegangen, also von Sodium-Laureth-Sulfat zu klassischer Seife, und es war schon eine riesige Verbesserung.
Aber seit meinem Schweiß-Problem:
Ich musste einsehen, dass die Stelllen, die am meisten mit Seife in Berührung kommen - die Hände - auch am meisten gerochen haben. Und dass ich nach einer schönen duftenden Seifendusche umso schneller wieder nach Schweiß gerochen habe. Ich muss auch zugeben, dass ich mir unter der Dusche immer den gesamten Körper eingeseift habe, Hautärzte empfehlen ja, nur Achseln und Intimbereich einzuseifen... Naja, jedenfalls bin ich jetzt umgestiegen: Entweder ich wasche mir die Arme nur mit Wasser oder mit Lava-Erde. Letztere entfernt alte Creme usw ohne die Hautbarriere aufzuweichen.
Was vielleicht ein bisschen geholfen hat
Gleich zu Anfang habe ich eine Sache gemacht:
Meine Arme mit Kefir eingeschmiert. Meine Theorie war ja, dass ich zu wenig Milchsäurebakterien auf der Haut hatte, die verhindern, dass die geruchsbildenden Bakterien sich vermehren, und ich wollte, dass die Bakterien aus dem Kefir sich ansiedeln. Kefir hat auch von Anfang an geholfen. Leider nur nicht nachhaltig... im Büro hat die Wirkung gegen Mittag aufgehört an einigen Stellen, und dann konnte ich mich behelfsmäßig etwas abwaschen und neuen Kefir auftragen. Immerhin, etwas geholfen hat es, und man riecht dann auch nicht verstärkt nach saurer Milch oder so. Also ich kann Kefir ein bisschen empfehlen. Andere Sachen, die ich probiert habe: - Milchsärekulturen aus Döderlein-Kapseln in Hautöl oder destilliertem Wasser auf die Haut auftragen - probiotische Haucreme - probiotisches Deospray auch auf die Arme sprühen Vielleicht hat es jeweils ein wenig geholfen, schwer zu sagen.
Aber der Post hier dreht sich natürlich um die Kombination, mit der ich jetzt ziemlich zufrieden bin: Erfolgskombination: Hautflora kontrollieren mit Milchsäurekur zum Schlucken & Teebaumöl; SOS: Zink-Oxid
Seit ich die untenstehende Kombination aus Maßnahmen anwende, bin ich zu 80% geruchsfrei. Manchmal nehme ich doch wieder einen leichten Hauch wahr, aber es ist eine riesengroße Verbesserung!! Ich hoffe, dass sich meine Hautflora noch weiter wiederherstellt, aber auch, wenn ich das unten langfristig machen muss, geht das für mich klar.
1) Milchsäurekur zum Schlucken
Also ganz ehrlich: Es mag sogar sein, dass dieser Punkt das einzige ist, was wirklich hilft, und alles unten nur einen kleinen Beitrag hat. Viele Frauen werden Döderlein-Kuren kennen, das ist, wenn man im Vaginalbereich zu wenig Milchsäurebakterien hat, sodass man anfälliger für Infektionen ist. Dann soll man die Döderleins direkt an Ort und Stelle anwenden - lebende Milchsäurebakterien, die sich dann ansiedeln sollen. Ich habe ja zwischendurch auch damit experimentiert, den Inhalt der Kapseln an den Armen anzuwenden... Man hat jetzt aber festgestellt, dass die Milchsäurebakterien sich noch besser ansiedeln, wenn man sie oral einnimmt, und meine Frauenärztin hat mir dazu geraten. Wie die Bakterien schließlich in der Vaginalflora landen, nachdem man sie geschluckt hat, weiß ich nicht - aber wie gesagt, ich hatte selbst auch schon positive Erfahrungen damit gemacht. Und dachte: wer weiß, vielleicht landen ein paar ja auch in der Hautflora. Ich nehme jetzt morgens und abends eine Lacto-Lady Tablette.
2) Wäsche Hygienespüler
Vielleicht brauch ich das in diesem Forum gar nicht zu erwähnen, weil alle das kennen, aber natürlich bin ich seit einem halben Jahr dabei, alles zu desinfizieren... habe auch viele Unterhemden ersetzt, wenn ich das Gefühl hatte, die Bakterien kriege ich nicht mehr los. Ich mache den Hygienespüler in hoher Dosierung in den Hauptwaschgang, nicht in die Spülkammer - ich habe Angst, dass der nicht richtig ausgespült wird und dann wieder meiner Hautflora schaden könnte... ach wer weiß.
3) Zinkoxid (als Basis um einmalig viele Bakterien loszuwerden und als SOS)
Ein Mittel, das zurzeit als Alternative zu Alumnium für Deos untersucht wird, ist Zink-Oxid. Das gibt es auch heute schon in Cremes gegen Pickel und in Sonnencremes. Es wirkt antibakteriell und ist ein UV-Filter. Und juhuh! Deo hatte bei mir den gegenteiligen Effekt, aber mit Zinkoxid bin ich Schweißgeruch kurzfristig losgeworden, ohne dass er in doppelter Stärke zurückkam.
Mein Rezept:
Das Zinkoxid als Pulver bestellen (kostet nicht viel), in Kokos-Öl einrühren und als Creme für Arme, Handgelenke, Nacken und Gesicht benutzen. Unter den Achseln nehme ich auch zusätzlich noch das Rexona-Max-Protection (wenn das leer ist, ersetze ich es wieder gegen ein weniger austrocknendes).
Um erstmal möglichst viele Bakterien loszuwerden, war es bei mir auch nötig, einmal die Haare mit Zinkoxid zu behandeln (hier aber in Wasser, nicht in Öl!). Die geruchsbildenden Bakterien hatten sich nämlich glaube ich noch weiter ausgebreitet - zuerst waren es vor allem die Arme und Hände, dann der Nacken, und vor ein paar Wochen dann auch Gesicht, Kopfhaut und Haare! Also habe ich Zinkoxid und Wasser ordentlich durchgeschüttelt und es auf die Haare geschüttelt - macht das lieber am Wochenende, ich habe ausgesehen, als hätte ich mir Zahnpasta in die Haare geschmiert, und mehrere Wäschen gebraucht, um es zu entfernen... aber ich glaube, es war gut, es mal ein zwei Tage auf dem Kopf zu behalten.
Das Zinkoxid bekämpft natürlich auch Bakterien und ich versuche, es nicht als normalen täglichen Bestandteil zu verwenden, denn ich will ja meine Hautflora wieder aufbauen. Aber es ist eine große Erleichterung, zu wissen: ich habe mein Töpfchen Zinkoxid-in-Kokosöl in der Handtasche, und wenn meine Handgelenke plötzlich anfangen zu müffeln, wasch ich sie kurz ab und mache das Zinkoxid drauf - dann hab ich Ruhe! Auf jeden Fall besser als Kefir dabeizuhaben ;-)
4) Duschen mit Lava-Erde
Ich musste erkennen, dass sich meine Hautflora wohl nie mehr erholt, wenn ich nicht aufhöre, die Hautbarriere jeden morgen komplett abzuwaschen... daher wasche ich mich jetzt entweder mit purem Wasser oder mit Lavaerde. Lavaerde ist für den Intimbereich etwas hart... hygienisch würde es bestimmt funktionieren, aber naja... ich habe eine Intimseife mit Milchsäure.
Hände wasche ich mir wahrscheinlich zu oft. Wenn möglich, versuche ich, nur Wasser zu nehmen, sonst mit klassischer Seife am Stück (nie mit Handwaschgel, das enthält SLS).
5) Teebaumöl
Teebaumöl soll angeblich die Hautbarriere wiederherstellen oder dabei helfen, es wirkt selbst aber auch antibakteriell. Ich hab es deshalb nicht sofort ausprobiert (ich wollte ja nichts antibakterielles). Aber jetzt bin ich glücklich, dass ich es doch probiert habe!!
Im Prinzip kann man es überall reinmischen, man sollte aber höchstens 5%ige Mischungen ansetzen. Mir war wichtig: Kein Mineralöl, also nur Naturkosmetik, und möglichst keine Konservierungsmittel - denn Konservierungsmittel sind ja auch wieder antibakteriell und schlecht für die Hautflora. Auch in Naturkosmetik, die man kauft, sind ja irgendwo Stoffe, die konservieren - sonst müssten wir die Naturkosmetik-Cremes ja im Kühlschrank aufbewahren, damit sie nicht schlecht werden.
Ich habe daher selbst was zusammengerührt:
- 30g unraffinierte Shea-Butter (aus der Apotheke)
- 16g Kokosöl
- 2,4g Teebaumöl
Die Öle schmilzt man ganz langsam in der Mikrowelle, oft umrühren, damit sie nur handwarm werden und nicht heiß. Dann das Teebaumöl reinrühren und in eine leere abgekochte Cremedose füllen.
Ich nehme diese Creme übrigens auch für die Kopfhaut, und oh Wunder: sie hilft auch gegen die Schuppen! Mein nächstes Ziel ist es, ein schönes Duftöl zuzusetzen, vielleicht Rose oder Lavendel. Wenn ich schon auf duftende Seife verzichten muss ;-)
Fazit: Seit zwei Wochen oder so, seit ich diese Dinge kombiniert habe, hat sich mein Körpergeruch sehr verbessert.
Und ich habe auch das Gefühl, dass ich mir nicht was auf die Haut schmiere, und dann kommt das Problem genauso stark wie zuvor zurück, bis jetzt glaube ich, dass es sich kontinuierlich verbessert.
Das war ein langer Post - also ich hoffe, dass der eine oder andere was damit anfangen kann :-) LG!